In Zeiten des abnehmenden Lichts

Gestern zeigte das Fernsehen noch einmal den Film „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Matti Geschonnek. Ein guter, wahrhaftiger Film. Erinnere ich doch sehr gut die Geburtstagsempfänge bei den alten, verdienten Genossen auf denen ich im Blauhemd die Grüße der jugendlichen „Kampfreserve“ übermitteln durfte. Dabei habe ich großartige Menschen kennen gelernt aber auch alte Männer, die um ihre mehr oder weniger bedeutende Rolle im Widerstand zankten. Die offiziellen Gratulanten der Partei und der Organisationen sind im Film sehr treffend skizziert ohne sie zu diskreditieren. Auch die Endzeitstimmung in der DDR Ende der 80iger Jahre wird treffend wiedergespiegelt. Ich habe auch Kommunisten kennengelernt, die Jahre in sibirischen Lagern gefangen waren und dennoch Kommunisten geblieben sind. Das tragische, dass der Film zeigt, ist ja das die „heroischen Kämpfer“ in ihrem Leben die Gequälten und Verratenen waren und zwar von den eigenen Leuten. Alles in Allem ein herausragendes Beispiel künstlerischer Aufarbeitung jüngster Geschichte. Da darin der DDR die Leviten gelesen werden, darf es heute sogar im öffentlich rechtlichen TV präsentiert werden. Den Zeiten des abnehmenden Lichts folgte ein harter Winter. Die Wolken am Horrizont sehen bedrohlich aus. Was werden sie bringen?

ein Zitat, das keines Kommentars bedarf

Wer resigniert, gibt den Versuch auf, etwas zu bessern. Er lässt eine Hoffnung fahren, die vorher vorhanden war. Dies kann ein Zeichen von Schwäche sein, aber auch schlicht von Realismus. Vielleicht waren aber auch einfach die Ziele des Resignierenden zu hoch gesteckt. So gesehen könnte Resignation darauf hindeuten, dass jemand zuvor ein stark idealisiertes Selbstbild gepflegt hat. „Wenn ich mich engagiere, werden die Mächtigen der Erde ehrfürchtig zusammenzucken und unverzüglich ihre Politik ändern. Tun sie dies nicht, ziehe ich mich beleidigt zurück.“ Um der Gefahr zu entgehen, dass auf hohe Ambitionen ein tiefer Absturz folgt, bietet sich eine altmodische Tugend an: Demut. Wir müssen immer damit rechnen, dass unser Einfluss begrenzt ist, dass wir etwas nicht sofort schaffen – oder nicht allein. Wenn uns dies stets bewusst ist, halten wir länger durch und können über einen größeren Zeitraum doch etwas bewirken. Bobby Langer