Wer resigniert, gibt den Versuch auf, etwas zu bessern. Er lässt eine Hoffnung fahren, die vorher vorhanden war. Dies kann ein Zeichen von Schwäche sein, aber auch schlicht von Realismus. Vielleicht waren aber auch einfach die Ziele des Resignierenden zu hoch gesteckt. So gesehen könnte Resignation darauf hindeuten, dass jemand zuvor ein stark idealisiertes Selbstbild gepflegt hat. „Wenn ich mich engagiere, werden die Mächtigen der Erde ehrfürchtig zusammenzucken und unverzüglich ihre Politik ändern. Tun sie dies nicht, ziehe ich mich beleidigt zurück.“ Um der Gefahr zu entgehen, dass auf hohe Ambitionen ein tiefer Absturz folgt, bietet sich eine altmodische Tugend an: Demut. Wir müssen immer damit rechnen, dass unser Einfluss begrenzt ist, dass wir etwas nicht sofort schaffen – oder nicht allein. Wenn uns dies stets bewusst ist, halten wir länger durch und können über einen größeren Zeitraum doch etwas bewirken. Bobby Langer